Anlässlich des Todes Chávez und den Wahlen in Venezuela haben wir letzten Montag (6. Mai)im Jugendclub des DGB-Hauses den Film „The revolution will not be televised – ein Staatsstreich von Innen“, in dem es um den Putsch gegen die Regierung Chávez von 2002 geht, gezeigt. Anschließend erzählte uns ein Genosse der SDAJ von seinen Erfahrungen, die er während eines Austauschjahres sammeln konnte und lieferte uns weitere Hintergrundinformationen.
Anfang des Jahres 2002 war Chávez nun schon drei Jahre an der Regierung. Im Film berichtet eine Frau aus den ärmeren Schichten der Gesellschaft: „Ich hatte noch nie gewählt, aber als Chávez kam, taten sich neue Möglichkeiten auf. Da haben wir uns entschlossen, wählen zu gehen und für ihn zu stimmen.“ Eine andere berichtet: „Für uns lief es in der Politik immer so: eine Gruppe hat sich bereichert, während wir hungerten. Deshalb war nie genug für alle da. Aber jetzt wollen wir an der Politik teilhaben, sie interessiert uns brennend, denn die Politik heute in Venezuela ist demokratisch und es gibt Mitbestimmung.“
Venezuela, der viertgrößte Öllieferant der Welt, ist ein Land, in dem die Unterschiede zwischen Arm und Reich sehr groß sind. 80% der Bevölkerung gehören zu den armen Schichten der Bevölkerung. Chávez machte es sich zur Aufgabe, sich für diese einzusetzen, indem er Bildungsmöglichkeiten zur Bekämpfung des Analphabetismus schuf , die medizinische Versorgung für die arme Bevölkerung drastisch verbessert und die Bevölkerung über ihre Rechte, die in der Verfassung von 1999 festgelegt worden waren, bewusst machte. Daran hatte die reiche Elite Venezuelas, die von dem eigentlich staatlichen Ölkonzern profitierte, kein Interesse gehabt. Doch auch nachdem Chávez an der politischen Macht war, hatten die reichen Eliten weiterhin die wirtschaftliche Macht. Mithilfe der USA und des Militärs nutzten die reaktionären Kräfte zwei große Demonstrationen – einer Pro- und einer Gegen Chávez – um die Regierung wegzuputschen: Schüsse fielen von Seite der Position, Chávez wurde gefangen gehalten. Letztlich konnte der langfristige Erfolg des Putsches verhindert werden – durch die Unterstützung der Mehrheit der Bevölkerung.
Doch klar ist: Noch immer ist die Situation in Venezuela unstabil. Noch immer versuchen reiche Eliten, die Macht wiederzuerlangen und den Staat in ihrem Sinne zu gestalten: Ohne umfassende Bildung, ohne gute medizinische Versorgung, ohne demokratische Mitbestimmung, stattdessen für ihren Profit. Und noch immer haben sie die wirtschaftliche Macht und können auf ihren Privatsendern zu einem weiteren Putsch aufrufen.
Deswegen sagen wir: Solidarität mit Maduro und dem revolutionären Venezuela!
Wir freuen uns, dass sich so viele Jugendliche für dieses Thema interessieren.
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