Solidarität mit den Streikenden bei Amazon!

veröffentlicht am: 10 Apr, 2013

Gestern haben im hessischen Bad Hersfeld hunderte Beschäftigte bei Amazon ihre Arbeit niedergelegt, um bessere Arbeitsbedingungen zu erkämpfen. Es ist der erste Streik an einem deutschen Amazon-Standort. Bislang war der Großkonzern nicht auf die Forderungen von ver.di eingegangen.
 
Die Situation für die ArbeiterInnen bei amazon ist miserabel: Es gibt keine Tarifbindung, die Löhne sind niedrig. In der Regel sind die Verträge befristet, Schichtarbeit mit kurzfristig angekündigten Überstunden und Wochenendarbeit sind normal. Die Stundenlöhne liegen meistens zwischen gerade einmal 9 und 10 €, für kurzfristig eingesetzte Zeitarbeiter sind sie noch geringer.
Die Leiharbeiter, die eingestellt werden, kommen meistens aus dem Ausland, sprechen kaum Deutsch, werden schlecht bezahlt und von Sicherheitskräften schikaniert. Ihr Job ist unsicher, sie stehen unter extremen Leistungsdruck. Überstunden sind üblich – häufig auch unbezahlt.
 
Bad Hersfeld ist mit rund 3500 Mitarbeitern der größte deutsche Amazon-Standort. Ver.di kämpft dafür, dass Amazon ab sofort nach dem üblichen Tarifvertrag im Einzelhandel bezahlt. Momentan werden diese noch umgangen, die Löhne sind dementsprechend besonders niedrig. Am Montag waren die Tarifverhandlungen vorerst nicht erfolgreich abgeschlossen worden – bislang ist Amazon nicht bereit, auf die Forderungen der Gewerkschaft einzugehen.
Nun plant ver.di Warnstreiks und bald auch reguläre Streiks. Denn ohne diese ist eine Verbesserung der Arbeitsbedingungen nicht in Sicht.
 
Klar ist: Wir brauchen ein Verbot der Leiharbeit und die Übernahme der LeiharbeiterInnen in reguläre Arbeitsverhältnisse. Denn Leiharbeit spaltet uns und bedeutet extreme Unsicherheit für die Beschäftigten. Die gewerkschaftliche Organisation ist praktisch bei null, die Löhne niedrig.  Der Kündigungsschutz wird und die Mitbestimmung der ArbeiterInnen wird ausgehebelt. So können sie sich nur selten an der Wahl zum Betriebsrat beteiligen.
Leiharbeit nützt also nur den Banken und Konzernen, in diesem Fall den Chefs von Amazon. Die interessiert die Situation der ArbeiterInnen wenig.
 
Wir fordern:
·         Verbot von Leiharbeit und anderen befristeten Beschäftigungsformen, Übernahme der LeiharbeiterInnen in reguläre Arbeitsverhältnisse!
·         Mindestlohn von 12€!
·         Gleicher Lohn für gleiche Arbeit!
·         Verbot von Überstunden und unbezahlter Arbeit!
Wir sagen: Solidarität mit den streikenden Amazon-ArbeiterInnen.

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