„Die Bundeswehr ist kein normaler Arbeitgeber“ Protest bei Ausbildungsmesse in Vellmar

veröffentlicht am: 3 Jun, 2016

Bei dieser AusbildunBundeswehrstöraktiongsmesse in Vellmar-Frömmershausen war auch die Bundeswehr, um zu Werben fürs Sterben. Wir, die SDAJ Kassel, haben gemeinsam mit dem Schüler-gegen-Krieg-Treffen,  Solid, der SAV und dem Friedensforum gegen das Werben der Bundeswehr protestiert. Am Eingang der Mehrzweckhalle ließ der Veranstalter unserere Flyer, die die SchülerInnen vor der Halle von uns bekommen haben (was rechtlich nicht in Ordnung ist, weil es ihr Eigentum ist.) In Stichproben wurden Taschen auf verdächtiges Infomaterial kontrolliert.Davon ließen wir uns nicht einschüchtern und zeigten unseren Protest mit einem Die-In. Mit der Parole „Hoch mit der Bildung! Runter mit der Rüstung!“ warfen wir uns mit blutigen T-Shirts auf den  Boden vor dem Bundeswehrstand. Die Gegenmaßnahmen des Veranstalters und der Bundeswehr ließen nicht auf sich warten. Security und Bundeswehrpersonal filmten uns und es gab unter Androhung einer Festnahme ein striktes Hausverbot.
Diese Repressionsmaßnahmen sind nicht verhältnismäßig und das Wegnehmen der Flyer ist rechtswidrig. Die Bundeswehr gehört von der Messe geschmissen, nicht wir, wenn wir Schüler über den Arbeitgeber Bundeswehr aufklären wollen und ihnen Fakten näher bringen, die die Jugendoffiziere der Bundeswehr verschweigen.Dann ging es zum Stand des Friedensforums wo wir noch viele Gespräche mit SchülerInnen führen konnten, die auch durch unsere Aktion auf die Problematik von der Bundeswehr als Arbeitgeber und ihrer großflächigen Werbung aufmerksam wurden.
———————————-Aktionsflyertext——————————————————————————-
Bundeswehr – Kein normaler Arbeitgeber!
75% der SoldatInnen würden ihren Beruf nicht weiterempfehlen. Wenn man dort z.B. eine Ausbildung als Koch oder KFZ-Mechatroniker macht, dann lernt man dort nur, was die Bundeswehr braucht (Feldküche etc.).  Bei der Bundeswehr kann man jederzeit gegen seinen Willen in einen Auslandseinsatz geschickt werden. Möchte man kündigen,  kann man mit einem gerichtlichen Prozess rechnen. Jede zweite Soldatin hat sexuelle Belästigung erfahren. Außerdem hat man kein Recht auf freie Meinungsäußerung. Man muss Befehlen immer folgen, man darf einem Vorgesetzten nicht widersprechen (sie dürfen einen sogar bestrafen) und man kann gezwungen werden, gegen seinen Willen Menschen (auch ZivilistInnen) Leid anzutun und sie zu töten. Viele der SoldatInnen kommen traumatisiert (30% aller SoldatInnen hat schon Leichen gesehen), verletzt oder gar nicht aus Auslandseinsätzen wieder. Die Bundeswehr ist kein normaler Arbeitgeber.
Wir fordern:
– Bundeswehr raus aus Schulen, Unis und Berufsmessen!
–  Ausreichend gut bezahlte Ausbildungsplätze mit guten Arbeitsbedingungen in Bereichen, die gesellschaftlich sinnvoll sind!
Bundeswehrwerbung – Nicht in unserem Interesse!
Bundeswehrwerbung ist nicht in unserem Interesse.  Bei Besuchen von Jugendoffizieren im Klassenzimmer wird das Thema einseitig dargestellt und häufig keine Gegenposition zugelassen. Ebenso das Strategiespiel „Politik und Innere Sicherheit“ der Bundeswehr, wo erkannt werden soll, dass Krieg notwendig ist, aber nicht über Kriegsursachen oder die Verhinderung von Krieg gesprochen wird. Geld, welches für Rüstung ausgegeben wird, könnte für marode Schulen, bezahlbaren Nahverkehr und Kultur genutzt werden. Auch ist es nicht in unserem Interesse zum tödlichen Arbeitgeber Bundeswehr zu gehen.
Krieg – Für die Menschlichkeit?
In Syrien herrscht Krieg. Es war eine gemeinsame Erdöl-Pipline zwischen Europa und den Golfstaaten (u.a. Saudi-Arabien) durch Syrien geplant. Aber die syrische Regierung wollte ein Pipeline-Projekt mit Russland. Deutschland will seine wirtschaftlichen Interessen durch die Pipelines sichern. Da kommt der Krieg in Syrien gerade Recht, um mehr Macht auf das Land auszuüben. Entstehung und Vormarsch des IS waren deutschen Geheimdiensten lange bekannt, doch sie taten vorerst nichts und tolerierten sogar, dass Saudi-Arabien (wichtiger Öl-Lieferant für Deutschland) Waffen aus Deutschland an den IS liefert und die Türkei den IS mit Waffen und Geld unterstützen. In Syrien ist mit einem Kriegsschiff, 6 Jagdbombern und  1200 SoldatInnen der aktuell größte Bundeswehreinsatz. Die sogenannten Interventionen der Bundeswehr hinterlassen verwüstete Länder. Millionen müssen flüchten, werden ermordet und verletzt. Deutsche Waffen und Panzer destabilisieren weiterhin die Region. Einzig für den Profit aus Öl-, Gas- und Rüstungsgeschäften, allein für politische und wirtschaftliche Machtinteressen deutscher Konzerne wird Krieg geführt. Während Syrien als böser Staat bekämpft wird, wird mit Saudi-Arabien, wo Frauenrechte und Religionsfreiheit schlechter und die Unterdrückung noch krasser ist, zusammengearbeitet, alles aus wirtschaftlichen Interessen. Bundeswehreinsätze bringen den Menschen nichts. Anstatt mehrere Milliarden in Rüstung und Kriege zu investieren, könnte man sowohl Hunger und Armut bekämpfen, als auch Bildung für alle finanzieren, egal ob für flüchtende oder schon hier lebende Jugendliche.
SDAJ SAV Linksjugend solid #SchülerInnenwasstarten-Gruppe
 
Habt ihr Bock mit uns über Krieg und die Bundeswehr zu diskutieren? Wie man gute SV-Arbeit macht oder Flüchtlingen helfen kann?
 
Dann schreibt uns unter: schueler-gegen-krieg@web.de

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