Hessentag 2010: Feldjäger greifen DemonstrantInnen an

veröffentlicht am: 21 Jul, 2011

Hessentag: Feldjäger greifen DemonstrantInnen an.
Ca. 15 DemonstrantInnen protestierten am vergangenen Samstag, 29.5.2010, gegen einen riesigen Werbestand der Bundeswehr auf dem Hessentag in Stadtallendorf. Mit Panzern, Helikoptern, Raketenwerfern und Vorführungen der Feldjäger versuchte die Bundeswehr dort Jugendliche als Kanonenfutter für ihre Kriege zu gewinnen.
Eine Gruppe mit einem Transparent mit der Aufschrift „Keinen Menschen und keinen Cent der Bundeswehr“, die sich direkt vor dem sogenannten „Karrieretruck“ der Bundeswehr postierte, wurde innerhalb kürzester Zeit von ca. 10 Feldjägern angegriffen und vom Platz gedrängt. Angeblich besaß die Bundeswehr das Hausrecht für den gesamten Parkplatz des Stadtallendorfer Rathauses. Selbst wenn dies der Wahrheit entspricht, haben Feldjäger in „Friedenszeiten“ dennoch kein Recht, gegen Zivilisten vorzugehen. Die ebenfalls anwesende Polizei schritt aber nicht ein.
Vielleicht befindet sich Deutschland aber doch schon nicht mehr nur „umgangssprachlich“ im Krieg. Dies würde dann auch erklären, warum die Militärpolizei und nicht mehr die Polizei für die Sicherheit auf Veranstaltungen wie dem Hessentag die Verantwortung trägt.
Nach dem Angriff durch die Feldjäger formierten sich die AntimilitaristInnen zu einer Spontandemonstration zu einem weiteren Bundeswehrstand auf dem Hessentag, dessen Aufmachung mehr an ein Feldlager in Afghanistan erinnerte. Dort fand die Demo dann ihren friedlichen Abschluss.
Die Aktion war der hessenweite Abschluss der Kampagne „Keinen Menschen und keinen Cent – keinen Fußbreit der Bundeswehr“ die die Sozialistische Deutsche Arbeiterjugend (SDAJ) von Januar bis Mai 2010 gegen die zunehmenden Werbeveranstaltungen der Bundeswehr in Arbeitsagenturen, auf Messen und in Schulen durchführte. Die positiven Reaktionen der anwesenden Leute auf die Aktion bewiesen erneut, wie wichtig und wie erfolgreich diese Kampagne war und ist.
Ebenfalls bettete sich die Aktion in Planungen der hessischen Landesregierung ein, wonach das Kultusministerium mit der Bundeswehr in absehbarer Zeit eine Kooperationsvereinbarung abschließen wird. Danach darf die Bundeswehr bald völlig unabhängig von der Meinung der jeweiligen Schulleitung, Lehrern und Schülern regelmäßig in Schulen für ihre Kriegseinsätze werben. Auch die Fortbildung von LehrerInnen und das Einbringen von Lehrmaterialien in den gewöhnlichen Schulunterricht ist ihr dann problemlos möglich.
Auch wenn die genannte antimilitaristische Kampagne vorbei ist, die Aktionen gegen die Bundeswehr werden weitergehen!
 
Wir fordern:
 
Keine weiteren Kooperationsvereinbarungen mehr zwischen Kultusministerien und Bundeswehr – Aufhebung aller bereits abgeschlossenen Verträge!
 
Bundeswehr raus – aus den Messen, aus den Schulen, aus Afghanistan
 
Einhaltung des Grundgesetzes, dass jeden Angriffskrieg verbietet!
 
Weitere Infos:
http://www.bundeswehrfreie-zone.de/

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